Bergdörfer der Balagne

Bergdörfer der Balagne
Ein Ausflug in das Hinterland der Balagne
Kleine Weiler mit romantischen Ecken, windschiefen Häusern mit Natursteinfassaden, verklinkerten Höfen und gemauerten Kellern, die so manche Überraschung bieten, dazu der weite Blick auf die Küste und das Meer: Ein Ausflug in die kleinen Dörfer in den Bergen ist ein Muss für jeden Balagne-Urlauber. Die reizenden, liebevoll gepflegten Weiler wie Lavatoggio, Cateri, Muro, Feliceto, Speloncato, Belgodère und Aregno haben eine besondere, typisch korsische Dorf-Atmosphäre und ihren ursprünglichen Charme bewahrt, und das obwohl zahlreiche Tagesausflügler mit Cabrios, Rennrädern oder Motorrädern durch das Hinterland der Balagne ziehen. 

Die kleinen Weiler kleben strategisch günstig an schwer zugänglichen Hängen des Reginu-Tals oder liegen hoch auf den Spitzen der Granitberge und überblicken die gesamte Küste samt der umliegenden Täler. 

Den Überblick zu behalten war einst sehr wichtig, denn im Mittelalter war die fruchtbare Balagne vielen Überfällen und Piratenübergriffen ausgesetzt. So ist zum Beispiel der Flecken Sant’Antonino besonders gelungenes Beispiel mittelalterlicher Wehrarchitektur. Viele Gassen in Dörfern wie Pigna, Sant’Antonino, Avapessa und Speloncato kann man nur zu Fuß erkunden, weil kein Auto durch die engen, leicht überschaubaren Häuserschluchten passt. 

Einst waren die mehr als 20 Ortschaften in den Bergen der Balagne, von denen einige nur aus wenigen Häusern bestehen, wohlhabende Bauerndörfer, die es dank der fruchtbaren Hügel zu einem bescheidenen Wohlstand gebracht haben. Wein und Öl aus Feliceto, Mandeln und Orangen aus Aregno, und Zitronen und Clementinen aus Corbora haben heute zwar nicht mehr die große wirtschaftliche Bedeutung von einst, doch immer noch gelten die landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus den Hügeln der Balagne als Spitzenqualität. Die Rotweine aus der „Domaine Renucci“ in Feliceto gewinnen regelmäßig internationale Preise, die Clementinen aus der Balagne werden in ganz Frankreich als Spezialität verkauft und in der alten Ölmühle U Fragnu in Sainte-Restitude wird das bernsteinfarbene, kräftige Olivenöl noch mit einem eselgetriebenen Mühlstein gepresst. 

Glaube und Religion waren in den Hügeln rund um das Reginu-Tal einst tief verwurzelt: Kaum ein Dorf, das nicht von einem wuchtigen barocken Glockenturm dominiert wird. In Speloncato ist das ehemalige Sommerpalais des Kardinals das schönste Gebäude am Platz. Das Kloster von Marcasso, zwischen Lumio und Cateri gelegen, gilt als das älteste der Insel. Corbora hingegen ist für seine unzähligen Kapellen und die Eglise de l’Annonciation bekannt, die mit ihren Dekors aus Carrara-Marmor zu den schönsten Beispielen korsischer Barockkunst zählt. Das große Kloster Couvent de Saint-Dominique zwischen Pigna und Corbora ist bis in die Ferne zu sehen. 

Für einen Ausflug in die Dörfer der Balagne sollte man mindestens einen Tag einplanen. Auf den engen, kurvigen Panoramawegen wie der Route Departemental D 71 gibt es jede Menge Halte- und Aussichtspunkte, zahlreiche Seitenstraßen führen in weiter abgelegene Orte. Den besten Blick hat man übrigens von dem 1100 Meter hohen Pass Col de Bataglia zwischen Speloncato und Pioggiola. Auch für Aktivurlauber haben die Berge rund um das Reginu-Tal jede Menge zu bieten: Neben zahlreichen Wanderwegen sind die wenig befahrenen Bergstraßen ideal zum Radfahren. In Monticello kann man Reiten und auf dem Green des Golf du Reginu an seinem Abschlag feilen.  Aber auch Shoppen und Genießen ist angesagt: Bei den zahlreichen Kunsthandwerkern in Pigna kann man korsische Souvenirs, Töpferwaren und handgefertigte Musikinstrumente erwerben und auf den hübsch renovierten Plätzen von Monticello oder Speloncato bei einem Café au lait oder einem guten korsischen Tropfen die typische Dorfatmosphäre erleben. In der Glasbläserei von Feliceto kann man kunstvolle Glasgegenstände erwerben und in Sant’Antonino Wein und Olivenöl aus der Gegend kaufen. Unzählige Osterie, Restaurants mit Panoramaterrassen bieten eine große Auswahl, von korsischer Hausmannskost bis hin zu Haute Cuisine.

 

Timo Lutz


Palasca, Bergdorf der Balagne
Palasca
Das letzte Dorf vor dem Col de San Colombano im Ostriconi-Tal

Sant'Antonino liegt auf einer Bergkuppe hoch über die Balagne
Sant’Antonino
Das mittelalterliche Adlernest hoch über der Balagne

Das kleine Dorf Speloncato klebt an den Hängen des Monto Tolo
Speloncato
Belebtes Bergdorf der Balagne

Chapelle de la Trinité, mit Blick auf Sant'Antonino im Hintergrund
Chapelle de la Trinité
Die pisanische Kirche von Trinità di San Giovani bei Aregno









Der in der Balagne gelegene Golfplatz Reginu hat 9 Spielbahnen und wurde im Mai 2007 von der Französischen Golf-Federation anerkannt
Der Golf du Reginu
Schön gelegener Golfplatz mit guten Ruf

Einen weiten Blick auf die Küste und das Meer hat man von Aregno aus
Saint Antoine Abbé
Orangenfest zu Ehren Antonius des Großen in Aregno

Festivoce - Voce in Festa
Festival der Balagne-Stimmen im Nordwesten von Korsika